Integration Nachhaltigkeit
Jürgen Barth
Jürgen Barth, MdL

Der Landtag von Sachsen-Anhalt diskutiert in der aktuellen Sitzung über eine Große Anfrage zu Bienen und Imkerei in Sachsen-Anhalt, die die SPD-Fraktion in Zusammenarbeit mit dem Landesimkerverband erarbeitet hatte. In der Debatte erklärte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Jürgen Barth:

„Positiv hervorzuheben ist, dass die Anzahl der Bienenvölker und Imker seit dem Jahr 2012 kontinuierlich gestiegen ist. Dennoch dürfen wir dabei nicht außer Acht lassen, dass wir nach wie vor die geringste Bienendichte je Quadratkilometer in Deutschland haben. Wir müssen also auch weiterhin unsere Anstrengungen verbessern, um die Bienen und die Imkerei in unserem Land zu stärken. In Sachsen-Anhalt gibt es etwa 1,2 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Der prozentuale Anteil an mehrjährigen Blühstreifen ist mit 0,0012 Prozent verschwindend gering.

Ein Hauptkritikpunkt der Imker ist, dass die fachliche Beratung durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie nicht optimal aufgestellt ist. Der Aufbau eigener Potentiale wird hier als dringend geboten gesehen. Es gibt eine ganze Reihe von negativen Berührungspunkten mit der intensiven Landwirtschaft, die durch den Ausbau der Beratung deutlich verbessert werden könnten. Die Landkreise sind für die Überwachung von Bienenkrankheiten zuständig. Sie sind aber ohne fachliche Beratung damit ein Stück weit überfordert. Für die Veterinärämter ist die Behandlung der Bienenvölker gegen die Varroamilbe eine Pflichtaufgabe. Den Imkern ist aber bis heute nicht erklärt worden, wie die Überwachung erfolgt.

Warum es nicht möglich sein soll einen Bienenfachberater im Land einzustellen, erschließt sich weder den Imkern noch uns Abgeordneten. Es ist erfreulich, dass die Imker- und Bienenvölkerzahlen ansteigen. Es könnte aber durchaus mehr sein. In anderen Bundesländern wie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Bienenfachberater eingestellt. Der Imkerverband und auch wir sind der Auffassung, dass die Bienengesundheit eine Pflichtaufgabe für das Land ist.

Was die Bienenhaltung betrifft, so sollte zukünftig auch deutlich stärker über die Landesgrenzen hinaus gearbeitet werden. Die vom Imkerverband angeregte Broschüre zur Imkerei kann auch ein gemeinsames mitteldeutsches Projekt sein. Bienen machen an Landesgrenzen nicht Halt, und so wäre es mehr als vernünftig, es ihnen gleich zu tun und auf Thüringen, Sachsen oder Brandenburg zuzugehen. Natürlich käme auch Niedersachsen in Betracht.

Das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf leistet ohne Zweifel einen ganz wesentlichen Beitrag zur Bienengesundheit. Woran es hier aber nach wie vor mangelt, ist der Wissenstransfer in die Imkerschaft. Auch hier wäre ein Bienenfachberater eine große Bereicherung und könnte dazu beitragen, dass die bestehenden Defizite abgebaut werden.“